Es wird in der 1. Hälfte des 7. Jh. im Norden Englands, in Nordhumbrien, entstanden sein. Mit seinen bildlichen Darstellungen ist es Zeugnis der synkretistischen Epoche, der Übergangszeit vom Heidentum zum Christentum.
Vom Christentum angeregt ist die Auswahl einiger Bilder sowie überhaupt die Form szenischer Darstellung, heidnisch dagegen die Magie durch Bilder, runische Texte, Runenzahlen und Runenwerte.
Der Runenmeister entwickelt mit der Bilderfolge ein Programm, welches das Leben seines Schützlings von der Geburt bis zum Tode und danach bestimmen soll. Dieses Programm beginnt auf der Vorderseite (F-Platte) mit dem Magierbild und setzt sich dort - linksläufig - mit der Darstellung des mythischen Schmiedes auf dem Wielandbild fort. Die Inschrift dieser Seite, die Verse vom Wal, bezieht sich scheinbar nicht auf die Bilder, aber eben nur scheinbar.
Auf der linken Seite (R-Platte) geht es mit der Abbildung der römischen Göttersöhne, Romulus und Remus weiter. Zwei Wölfe statt der römischen Lupa weisen auf Wotan hin. Wenn diese Gruppe nun von Krieger angebetet wird, dann wohl hilfesuchend auf dem Weg in die Schlacht. Hier kommentiert die runische Inschrift die Darstellung.
Die Rückseite (T-Platte) zeigt die Eroberung Jerusalems (70 n. Chr.) durch Titus. Zum Sieg gehört auch das Urteil und die Geiselnahme. Auch diese Darstellung wird von der Inschrift erläutert, jedoch wechselt diese nach einem ags. runischen Textanfang in einen lateinischen Buchstabentext (Kryptogramm eines Meton Zyklus) und zurück.
Weiter führt das Programm zur rechten Seite (H-Platte) mit einer germanisch - mythischen Darstellung vom Tod und Auferstehung eines Helden, kommentiert durch eine runische Geheim- schrift.
Die Bilderfolge endet mit Darstellung des Bogenschützens Ægil auf dem Deckel (Æ-Platte). Er steht für die Kämpfer (Einherjer und Asen), die im jährlichen Zyklus die Sonne gegen die Frostriesen verteidigen. Dabei steht nach unserer Deutung 432.000 für ein Äon, das in Ragnarök versinkt,d.h. wenn der Fenriswolf die Sonne verschlingt.
Die runischen Texte scheinen diese Bilder zu kommentieren. Doch in der rückblickenden Zusammenschau zeigt sich, daß sowohl die Runen sowie deren Anzahl und Werte in den Dienst der magischen Absicht gestellt sind, daß also Runenmagie neben die Bildmagie tritt. Der mathematische Aufbau aller Inschriften und die Wechselbeziehung von Bild und Runen sind nachweisbar und somit nicht zufällig. Während die Anzahl der Runen 10 solare Jahre zu beschreiben scheint, entspricht deren Wert 10 lunaren Jahren, wobei die 10 für die endlose Fortsetzung des Zeitlaufs steht. Beide Zeitläufe werden über einen 8- bzw. 19- Jahr-Zyklus harmonisiert, der als Metonischer Zyklus schon in der Antike gebräuchlich war.
In weiteren "Anhängen" werden Korrekturen und Ergänzungen sowie verwandte runische Themen nachgeliefert. Dafür erbitten wir:
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