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Der Chessel Down Bucket:
Grabbeigaben, wie wir sie u.a. aus Sutton Hoo kennen, sollten den toten Helden ins Jenseits begleiten, ihm dienen und vermutlich seinen Status markieren. Doch in welcher Weise sollte ein "Eimer" wie der in Chessell Down gefundene hilfreich sein? Nach der Beschreibung des Britischen Museums handelt es sich um "einen Messingeimer, zylindrisch mit einem lang geschwungenen, facettierten Henkel; Punzierungsfries mit Hirschjagd zwischen Bäumen; Hund; Leopard; Runeninschrift."1
BSW EEE KKK ÆÆÆ
Um hier einen Zugang zu finden, analysieren wir eine Szene von Tod und Auferstehung, wie wir sie von dem Franks Casket (Auzon Runic Casket)
Text (wie auf die Ränder verteilt):
Alliteration:
Übersetzung (in Langzeilen gegliedert):
Dies ist nur eine der vielen möglichen Übersetzungen 3b Bild (Franks Casket, rechte Seite):
Links: Der Held begegnet seiner Walküre - der kampferprobten Fylgja, die ihn durchs Leben führte - nun in ihrer furchterregenden Gestalt, Herh Os ( Rune h), der Waldgottheit.4
Durch die Schlange um ihren Mund kann Odin/Wodens Spruch symbolisiert worden sein. Der Schicksalszweig (risci) in ihrer Hand wird zu "Holz" (wudu, Metapher für "Speer") und damit zu einer tödlichen Waffe (bita). Gelähmt durch den Anblick der furchterregenden Gestalt erliegt unser Krieger dem Feind; doch am Ende ist es die Auswählerin der Toten, die Walküre, die ihn heimholt.
Zentrum: Der Vorfall kann sich im Wald abspielen (vielleicht in einem heiligen Eichenhain). Die Walküre fliegt in ihrer Vogelgestalt zu diesem Ort, um (nun in ihrer menschlichen Gestalt) den Gefallenen (hier in seinem Grab) durch einen Trunk aus ihrem Kelch zu erwecken. Ein Pferd, das durch den Odinsknoten
Rechts: Hier scheinen zwei Seelenführer (Psychopomps) den Gefallenen zu ergreifen, um ihn zu seinem endgültigen Ziel zu führen. Allerdings ist diese Konstellation - außer vielleicht auf der Sutton-Hoo-Purse - nicht bekannt.
Wenn die Reihenfolge der Runen auf dem Chessell Down Eimer keinen Wortsinn ergibt, können die Namen der Runen Da auf die ersten 3 Runen (BSW) 3 Gruppen von 3 Runen der gleichen Art folgen (E E K K Æ Æ Æ), können wir b s w als eine Art Anrufung ansehen, zumal (beorc) für die Birke steht und somit auf eine Gottheit oder Walküre "Berkano" hinweisen könnte, die über Leben, Tod und Wiedergeburt herrscht7. Möglicherweise wurde dieser besondere Name wegen seiner Initiale gewählt, um den magischen Wert 270 zu erreichen.
In Bezug auf die kryptische Runenfolge auf dem Chessell Down Bucket bedeutet dies:
Auf die Eröffnungsformel bws (3 Runen) folgen nun 3 Runen (), jeweils dreifach gesetzt. Die dreifache Zahl hat eine magische Absicht:
The Folge von Runen auf dem Eimer von Chessel Down ist also eine gut berechnete Formel für den Übergang von dieser Welt nach Walhalla. Wenn sie also auf weniger kunstvolle Weise in ein Gefäß geritzt wurde, das wahrscheinlich für ganz andere Zwecke bestimmt war und dem Toten mitgegeben wurde, dann deutet dies darauf hin, dass diese Formel denjenigen, die die Runen kannten, vertraut war, d. h. dass sie Tradition war. Es sollte nicht überraschen, wenn man sie auch andrenorts ausgraben sollte.
1 The British Museum - bucket 2 Text übernommen aus Stephen Pollington, Wayland 's Work (2010) S. 468. Schon Pollington zieht den Vergleich zu der Szene auf dem Franks Casket. Siehe auch, Pollington, Runes, Literacy in the Germanic Iron Age (2016), S. 292 mit Verweis auf Tineke Looijenga und andere, die darin die Initialen von "Becca, Wecca und Secca" sehen. 3a Siehe dazu Alfred Becker, Franks Casket, Das Runenkästchen von Auzon (Berlin, 2021), S. 71 ff 3b A. Becker, Franks Casket (Regensburg 1973) S. 39 ff. H - Tafel (rechte Seite) - Das Bild 4 Diese Interpretation folgt Wolfgang Krause, "Erta, ein anglischer Gott", Die Sprache 5 (1959) 46-54 5 Knoten des Todes siehe A. Stone oben Gastbeiträge - Stone, "The Knots of Death" 6 Das AE-Runengedicht beschreibt sie in Form von Rätseln, aus denen sich die Namen ableiten lassen. Jedenfalls wurden die heidnischen Anspielungen bereinigt. 7 Pollington, Runes, S. 129 mit Verweis auf Polomé (1991). Nach E. Thorsson (Stephen Flowers) herrscht die Göttin Berkano über den Prozess der menschlichen und irdischen Verwandlungen. So stehen die entscheidenden menschlichen Übergangsriten - Geburt, Pubertät, Heirat und Tod - und der jahreszeitliche Zyklus der Landwirtschaft unter ihrer Kontrolle. Die Rune regelt den zyklischen Prozess der Auferstehung (Geburt), des Wachstums (Leben), des Vergehens (Tod) bis hin zu einer neuen Auferstehung (Wiedergeburt). |
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